Dies ist ein Ergänzungstext aus „Wie kann ich das Leid‘ ertragen?“
Geistesschulung: Muss sein! Hilft nix!
Die Ursache für den geballten Schlamassel in unserem Geist, ist der Geist selbst, nirgendwo anders. Nicht „da draussen“ in der Welt. Nicht bei unseren Lebenspartnern, bei unseren Kindern, bei den Eltern, den Nachbarn, den Chefs, den Politikern…usw.
Das Leiden passiert zwischen den Ohren, oder wo immer man sich den menschlichen Geist vorstellt. Auch die Tragik von Alter, Krankheit und Tod findet dort statt. Nicht im Körper.
Noch einmal: nichts, aber auch gar nichts findet da draussen statt. Von nichts und niemandem.
Geistesschulung, im Zen-Buddhismus oft auch als Geistestraining bezeichnet, ist ein zentraler Aspekt auf dem Weg zur Erleuchtung, bzw., zum Erwachen. Das ist nichts Anderes als Frieden!
Es geht darum, den Geist zu zähmen, von negativen Emotionen und Gedankenmustern zu befreien und ihn auf das Wesentliche auszurichten.
Stell dir vor, dein Geist ist wie ein wildes Pferd. Durch Geistesschulung lernen wir das Pferd zu reiten, zu lenken
Dabei geht es nicht darum, den Geist zu unterdrücken oder zu kontrollieren, sondern ihn zu beobachten, zu verstehen und anzunehmen.
Konkret kann Geistesschulung viele Formen annehmen:
*Meditation*: Durch Meditation lernen wir, den Geist zu beruhigen und die Gedanken zu beobachten, ohne das wir uns von ihnen mitreißen zu lassen. Das „Sitzen in Stille“, wie wir das in Zen – Kreisen nennen, ist eine der Haupt – Trainingsmethoden.
*Achtsamkeit:* Im Alltag achtsam zu sein bedeutet, jeden Moment bewusst wahrzunehmen, ohne zu urteilen.
*Ethisches Handeln:* Ein wichtiger Aspekt der Geistesschulung ist es, nach ethischen Prinzipien zu leben und anderen Wesen nicht zu schaden.
Geistesschulung ist, so der Zen – Buddhismus, ein lebenslanger Prozess, der Geduld, Disziplin und Hingabe erfordert. Aber er lohnt sich, denn er führt zu innerem Frieden, Freiheit und Glück.
Im Kontext von „Ein Kurs in Wundern“ geht es bei der Geistesschulung darum, die Gedanken bewusst zu lenken und zu verändern. Es ist ein Prozess, in dem gelernt wird, die Illusionen der Welt zu durchschauen und sich stattdessen auf die Realität des Geistes zu konzentrieren.
Kenneth Wapnick, der wohl bekannteste Interpret des Kurses, beschreibt Geistesschulung in seinen Vorträgen als das „Entlernen“ falscher Denkmuster, die uns von der Erfahrung der Liebe und des Friedens trennen.
Ein wichtiger Aspekt der Geistesschulung ist die Vergebung, die uns hilft, Groll und Schuldgefühle loszulassen.
In den Lektionen des Übungsbuchs des Kurses wird der Schüler immer wieder aufgefordert, die Gedanken zu beobachten und zu hinterfragen. Es geht darum, die Stimme des Egos zu erkennen und ihr nicht länger zu folgen.
Hier wird Geistesschulung zu einem Weg der Transformation, der uns zur Erkenntnis unserer wahren Natur führt, erklärt.
In der Christlichen Wissenschaft der Mary Baker Eddy wird Geistesschulung wie folgt beschrieben:
Sie wird als ein kontinuierlicher Prozess der geistigen Transformation verstanden, der uns befähigt, die Realität Gottes (Reiner Geist) und unseres wahren Selbst als sein Abbild immer klarer zu erkennen. Es geht darum, unsere Gedanken von den Illusionen der materiellen Welt und des sterblichen Denkens zu lösen und uns auf die geistige Wirklichkeit auszurichten.
Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit (S. 4): **„Der Blick muss von der Materie abgewandt und auf den Geist gerichtet werden, um die Realität des Seins zu erfassen und um die Probleme des Seins zu lösen.“**
Diese Abkehr von der Materie und Hinwendung zum Geist erfordert ständige Wachsamkeit und Übung. Wir müssen lernen, unsere Gedanken zu beobachten, falsche Überzeugungen zu identifizieren und durch geistige Wahrheiten zu ersetzen.
Wie im Buddhismus, gibt es auch hier mehrere Säulen des Geistestrainings:
*Studium* der Bibel und von dem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“: Das tägliche Studium dieser beiden Bücher hilft, die Gesetze Gottes (des Reinen Geistes) und die wahre Natur des Menschen zu verstehen.
*Gebet*: Durch das Gebet verbinden wir uns mit Gott und öffnen uns für Ihren heilenden Einfluss.
*Wachsamkeit*: Wir lernen, unsere Gedanken und Handlungen zu beobachten und negative Muster zu erkennen.
*Übung*: Wir wenden die geistigen Wahrheiten in unserem Alltag an und erleben so ihre transformative Kraft.
Ein bemerkenswerter Aspekt der „Christlichen Wissenschaft“ ist das Hervorheben der Synchronizität von Geist und Körper. Ist der Geist heil, ist es auch der Körper. Ist der Geist krank, ist es auch der Körper und der Mensch erfährt Krankheit.
Geistesschulung in der Bibel:
Die Bibel ist voll von Beispielen für Geistesschulung. Jesus lehrte seine Jünger, ihre Gedanken auf Gott auszurichten und sich von den Versuchungen der Welt nicht verführen zu lassen.
In der Bibel heißt es in Römer 12,2: „Lass dich nicht von den vergänglichen Werten dieser Welt formen, sondern lass Gott dich von innen heraus verwandeln durch die Erneuerung deines Denkens. Dann wirst du erkennen, was Gottes Wille ist – was gut und vollkommen und Ihm wohlgefällig ist.“
Wir bemerken ziemlich eindeutig: trotz kultureller Unterschiede und zeitlicher Verschiebung, besteht Einigkeit darin, dass es der Geist ist, der geschult werden muss, will der Mensch aus dem Kreislauf der menschlichen Tragik ein für allemal aussteigen.
Hierzu ein Gedicht im Format eines japanischen Haiku:
Gedanken erheben,
Im Geist die Wahrheit finden,
Heilung erfahren.
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